Damien mixt: Die Sonne Südafrikas im Glas

© Damien Guichard

Erneut lieferten sich zwei einzigartige Zutaten in unserem Community Cocktail-Voting auf Instagram ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Gewinner Slangbos setzte sich durch und Damien Guichard machte sich bereits in Südafrika, der Herkunft des exotischen Krauts, fleißig ans Mixen. 

 

Für diesen neuen Community-Cocktail fliegen wir ins sonnige Kapstadt in Südafrika, wo ich gerade eine Woche lang die örtliche Bargemeinschaft getroffen und südafrikanische Brandies probiert habe. Ich hatte das große Glück, etwas über die Fynbos-Tradition zu erfahren – dank des talentierten Teams der „Cause and Effect Bar“ in Kapstadt, das sich auf die Verwendung dieser Kräuter spezialisiert hat.

 

Fynbos: Einmalige Vielfalt an Pflanzen und Kräutern

Fynbos bezieht sich auf die Region und das Buschland, das in diesem speziellen Teil der Provinz Westkap in Südafrika zu finden ist. Sie beherbergt Tausende von einzigartigen Pflanzen und Kräutern, die als pflanzliche Mittel verwendet oder zur Reinigung verbrannt werden können. Das Sammeln dieser Kräuter ist streng reglementiert, um die Artenvielfalt zu schützen. Ich hatte das Privileg, Slangbos, auch bekannt als Schlangenbusch, zu probieren.

 

Das Besondere an Slangbos

„Warum dieser Name?“, fragt ihr euch sicher. Nun, hier ist etwas Triviales: Wenn sich Fynbos-Schlangen häuten, schlängeln sie sich durch den Slangbos, da seine raue und harte Beschaffenheit ihnen hilft, ihre Haut leichter loszuwerden. Slangbos hat auch einen sehr charakteristischen Geschmack. Er ist sehr erdig, pfeffrig und holzig.

Rotovap im Einsatz

Normalerweise würde ich eine Zutat mit einem Quick Hack oder einer leicht zu reproduzierenden Technik verarbeiten, aber aufgrund der Seltenheit der Pflanze beschloss ich, sie mit einem Rotovap – auch Rotationsverdampfer genannt – zu destillieren. Da Slangbos ein sehr dominantes und aromatisches Kraut ist, würde eine Vakuumdestillation auch das angenehmste Ergebnis liefern, da sie eine Extraktion bei sehr niedriger Temperatur ermöglicht und so jede Art von Bräunung oder Oxidation verhindert.

 

Zutaten „Snake in the Grass“:

50ml Richelieu 10 Südafrikanischer Brandy

30 ml Spätlese-Dessertwein

5ml Himbeer Eau de Vie

2 Spritzer Slangbos und Naartjie-Destillat

© Damien Guichard

Anleitung:

Zunächst kombinierte ich einige frisch gepflückte Slangbos mit einem anderen Produkt, das in Südafrika heimisch ist und Naartjies genannt wird: eine Zitrusfrucht, die einen mandarinenähnlichen Geschmack hat. Wir haben eine Handvoll Slangbos mit den Schalen von zwei Naartjies in 1 l Wodka gegeben und über Nacht ziehen lassen. Anschließend destillierten wir alles bei 30 °C, um die Integrität der Zutaten zu erhalten. Das Ergebnis war ein wunderbar zitrusartiger und aromatischer Extrakt.

 

Da wir in Südafrika waren, beschloss ich, lokale Zutaten zu verwenden, wie z. B. einen großartigen Brandy namens Richelieu 10yo – wunderschön blumig mit viel Tiefe, Vanille und Noten von Trockenfrüchten – eine perfekte Ausrede für einen Twist auf einen Manhattan. Ich habe ihn dann mit einem Spätlese-Dessertwein kombiniert, den ich in einer lokalen Brennerei probiert habe und der tropische Fruchtnoten und einen leicht oxidierten Nachgeschmack hat. Und zu guter Letzt ein Himbeer-Eau-de-vie, den ich aus Deutschland mitgebracht habe. Das Slangbos- und Naartjie-Destillat habe ich dann als Spray verwendet, so wie man Zitrusöle ausdrücken würde. Das Ganze wird serviert in einem gekühlten Coupé.

 

Und voila, schon ist er fertig – der „Snake in the Grass“.

Cheers, euer Damien

 

© Damien Guichard