Tech Talk #2: Lieferdienste, Zoom-Sessions und Crowdfunding

Bar ohne Namen

Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.

 

Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.

 

 

 

 

 

Es gibt keine Bar, die aktuell nicht irgendeine Art von Beschränkung auferlegt bekommen hat: Von Ausgangssperren über die Limitierung von Gästen und Abstandsregelungen bis hin zur vorübergehend kompletten Schließung. Bars und Restaurants müssen sich anpassen, wenn sie überleben wollen. Allerdings sind Bars viel mehr als nur Orte, an denen es Alkohol gibt. Sie sind soziale Begegnungsräume, sie sind Community Hubs. Die Einschränkungen sind also in vielerlei Hinsicht drakonisch. Es ist nicht nur die wirtschaftliche Gesundheit der Unternehmen und der zugehörigen Lieferketten beeinträchtigt, sondern auch die psychische Gesundheit der Mitarbeiter und Gäste, die sich nach sozialen Kontakten sehnen. Für viele ist die Technologie ein Rettungsanker.

 

Lieferdienste

Das betrifft zum Beispiel die Lieferung von Getränken. In vielen Ländern wurden während der Pandemie zum ersten Mal das Mitnehmen oder Liefern lassen von Alkohol erlaubt. Zu Beginn wickelten die Bars diesen Service zunächst über Vorbestellungen und ihre Social Media Kanäle ab. Die Gäste konnten die Cocktails oder Speisen dann zu einer bestimmten Zeit in der Bar oder im Restaurant abholen. Aber mit dem Fortschreiten der Pandemie, erkannten immer mehr Betreiber, dass sie besser bedient wären, wenn sie den „Pakt mit dem Teufel“ eingehen – auch bekannt als Lieferdienste.

Für diejenigen, die es nicht wissen: Essenslieferdienste wie Deliveroo, Uber Eats und andere sind im Allgemeinen so beliebt wie Bewertungsportale wie Yelp und TripAdvisor, d.h. sie werden gehasst. Es geht um überarbeitete und unterbezahlte Fahrer, auf die man sich bei der Lieferung der sorgsam zubereiteten Speisen verlassen muss. Ganz entscheidend ist zudem die Tatsache, dass diese Dienste einen erheblichen Anteil an den Einnahmen verlangen, in einigen Fällen bis zu 30 Prozent für eine Rechnung. Auch die Tatsache, dass die Betreiber eine Reihe von Algorithmen und Werbeaktionen durchlaufen müssen, um sich anständige Auflistungen und Auftritte in den Suchergebnissen zu sichern, waren ein notwendiges Übel, mit dem Gastronomen zu kämpfen hatten, aber Bars blieben davon bisher verschont.

Aber was als unvollkommene Notwendigkeit begann, ist auch eine Gelegenheit, eine neue Einnahmequelle zu schaffen und auch das "Branding" auf eine Art und Weise zu erweitern, wie es Bars bisher nicht mussten. Von der Verpackung bis zur Speisekarte und von den eigentlichen Produkten bis hin zu Feinheiten wie ausgefallenen Garnierungen und sogar großformatigen Eiswürfeln haben sich die besten Bars angepasst und sind erfolgreich geworden. Vielleicht bestand der Kundenstamm in den Anfangstagen nur aus frustrierten Stammkunden, die bei ihren Lieblingsbars bestellten, um sie über Wasser zu halten. Heute jedoch ist das Bestellen von Cocktails und sogar das Testen von Spirituosen aus Bars in der ganzen Stadt zu einem Trend geworden. Dieser Trend wird in den kommenden Monaten oder Jahren wahrscheinlich nicht verschwinden.

 

Der soziale Aspekt

Die Bars, die es geschafft haben, gute Lieferdienste zu etablieren, haben dabei auch den entscheidenden sozialen Aspekt ihres Geschäfts erkannt und so viel wie möglich auf digital umgestellt. So können Kunden nicht nur die Spirituosen zur Verkostung kaufen, sondern erhalten zusätzlich eine Reihe von Videos weitergeleitet, die Ihnen eine angeleitete Verkostung bieten. Oder sie können ein Cocktail-Kit kaufen und sich dann per Zoom vom Bartender durch dessen Aufbau führen lassen. Beides ist ein netter Mehrwert, der den Kontakt zu den Gästen unterstützt und zukünftige Besuche in der Bar wahrscheinlicher macht.

Und natürlich sind "Zoom-Sessions" – oder welche Plattform auch immer ihr verwendet – eine fantastische Möglichkeit, um mit den Mitarbeitern in Kontakt zu bleiben und Standards und Ausbildung zu erhalten. Zudem gibt es in der Branche zahlreiche Bildungsinitiativen in den sozialen Medien und auf unterschiedlichen Plattformen wie dem BCB Pouring Digital, um das Personal bei der Ausbildung oder Umschulung zu unterstützen. Und auch das sollte weitergehen, selbst wenn wir alle geimpft sind.

 

Support mittels Technologie

Ich habe einmal eine Gruppe von Bartendern gefragt, was die größte Innovation in Bars in der modernen Ära war. Eine Antwort waren die kontaktlosen Bezahlmethoden, da sie die Dinge so viel einfacher und schneller machten – sicherlich eine Technologie, die die Dinge auch nach der Pandemie weiter erleichtern wird. Aber das faszinierende Element in diesem Bereich der Technologie ist die GoFundMe/Patreon/Venmo-Bewegung, die durch die Pandemie in Gang gekommen ist. Von virtuellen Trinkgeldgläsern bis hin zum Bezahlen von Digital Masterclasses oder dem Kauf von "Geschenkgutscheinen", die nie eingelöst werden, war ich erstaunt, wie die Gäste ihre Lieblingsbars unterstützt haben. Dies ist sicherlich das beste Beispiel für die Notwendigkeit und soziale Erwünschtheit von Bars. Die Gäste haben neue Wege gefunden, ihre Bars über neue Technologien zu unterstützen, während Bars weiterhin nach neuen Wegen suchen, um sie zu bedienen und zu erfreuen...