„Gesunder Menschenverstand, aber keine gängige Praxis"

© Shutterstock

Bar ohne Namen

Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.

 

Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.

 

 

 

 

Es könnte doch so einfach sein: Wieso wird es oft versäumt einfache und grundlegende Dinge zu tun, die eine Bar und das Arbeitsleben ihres Barteams vereinfachen würden? Angus Winchester gibt ein paar Denkanstöße.

In meiner Arbeit als Berater und Ausbilder habe ich eine Reihe von Sätzen entdeckt, die meine Kunden beruhigen, wenn ich Wahrheitsbomben auf sie abfeure oder ihnen heikle Fragen stelle. Sätze wie "Es ist nicht deine Schuld, aber es ist dein Problem" oder "Arbeite AN deinem Unternehmen, nicht nur IN deinem Unternehmen" bringen Managern und Eigentümern oft eine neue Einstellung und beruhigen sie ein wenig. Doch der Satz, der immer die meisten Veränderungen bewirkt, lautet: „Es ist gesunder Menschenverstand, aber keine gängige Praxis", denn er zeigt, wie oft wir es versäumen, einfache und grundlegende Dinge zu tun, die ein Unternehmen und das Leben der Menschen in diesem Unternehmen verbessern würden. Deshalb hier die drei sinnvollsten, aber selten durchgeführten, kostengünstigen oder kostenlosen Ideen, die die größten Auswirkungen auf deine Unternehmenskultur haben:

 

1. Ab ins Line-Up!

Eine Besprechung vor der Schicht – auch "Line-up" genannt – ist eine erstaunliche und notwendige Praxis, die fast sofortige Vorteile bringt. Jeden Tag zu einem festen Zeitpunkt (kurz vor der Öffnung der Bar und wenn die wichtigsten Mitarbeiter verfügbar sind) werden nur 10-15 Minuten Zeit benötigt, um das Team zu motivieren, zu schulen und es auf den Erfolg vorzubereiten. Doch – und hier kommt ein weiterer meiner dynamischen Sätze – es ist einfach, aber nicht leicht umzusetzen und es erfordert einige Arbeit, um es zu perfektionieren.

 

Team Warm-Up für den Abend

Nutze die Zeit, um das Team über das Tagesgeschäft zu informieren. Gibt es besondere Aktionen oder Gäste, die an diesem Abend eintreffen? Fehlt euch ein Produkt oder gibt es vielleicht sogar neue Produkte? Gibt es irgendetwas, das Herausforderungen oder Chancen mit sich bringt, bei denen das Team helfen kann? Durch den vorherigen Austausch über den Ablauf des Abends kann sich das Personal besser vorbereiten und fühlt sich stärker in das Geschäft eingebunden.

 

Anleiten und austauschen

Nutze die Besprechung außerdem, um das Team über seine Aufgaben zu unterrichten. Dabei kann es sich um eine einfache Überprüfung handeln, um sicherzustellen, dass alle Teammitglieder die Aufgaben auf die gleiche Weise erledigen. Hierbei können auch beispielsweise erfahrene Kollegen ihre besten Tipps für einen exzellenten Service teilen, oder auf wichtige Verhaltensweisen hinweisen. „Anleiten" ist der erzieherische Teil, und wenn du ihn kurz, regelmäßig und gezielt gestaltest, wird er mit der Zeit das Ausbildungssystem in deiner Bar deutlich verbessern.

 

Erfolge anerkennen

Nutze außerdem die Zeit für die Anerkennung von Erfolgen – egal, ob individuell oder im Team. Durch das Vorlesen von guten Beurteilungen der Gäste oder das öffentliche Herausstellen von gutem Verhalten, das du beobachtet hast, kannst du deinem Team zeigen, dass dir auch die kleinen Dinge wichtig sind. Viel zu oft konzentrieren wir uns auf die Dinge, die nicht gut laufen. Wenn du jedoch das Gute hervorhebst, werden auch deine Mitarbeiter mehr davon sehen und ein positives Umfeld schaffen.

 

Motivations-Kick für die Schicht

Und schließlich solltest du das Team-Meeting nutzen, um deine Mitarbeiter zu inspirieren und sie auf eine gute Schicht vorzubereiten, indem du ihnen ein Lächeln ins Gesicht zauberst und sie zu neuen Taten anspornst. Nutze hierzu beispielsweise Zitate, Bilder oder Musik, die dich inspirieren. Animiere auch deine Teamkollegen ihre eigenen motivierenden Beiträge einzubringen, was ebenfalls zur Unterhaltung beiträgt. Diese 10 bis 15 Minuten können dein Unternehmen in Schwung bringen, und obwohl sie nichts kosten, können sie so viel wert sein und zur Teambindung beitragen.

 

2. Neue Mitarbeiter: Referenzen prüfen

Die zweite Praxis des gesunden Menschenverstands ist die Überprüfung von Referenzen, wenn du jemanden einstellen willst. Das ist sehr wichtig, denn du stellst ja schließlich keine Eismaschine ein, die du von der letzten Bar abziehen und einfach an deine anschließen kannst. Auch wenn das Gesetz es einem früheren Arbeitgeber schwer macht, viele Informationen weiterzugeben, kann ein einfacher Anruf bei jemandem, der mit Ihrem potenziellen neuen Mitarbeiter zusammengearbeitet hat, schon viel bewirken. Verwende niemals nur die angegebene Person als Referenz, sondern frag auch nach anderen Personen, die zur gleichen Zeit in derselben Bar gearbeitet haben. Erklär ihnen, welche Fähigkeiten erforderlich sind und frag sie, ob der potenzielle neue Mitarbeiter dazu passt. So kannst du sicherstellen, dass nur die perfekte Person in deinem Unternehmen eingestellt wird. So einfach und doch wird es so selten getan.

 

3. Verhalten in Problemsituationen

Die letzte einfache Sache, ist eine simpele und klare Antwort auf die Frage: was macht man, wenn etwas schiefläuft? In vielen Unternehmen heißt es: „Sag es dem Manager, und der kümmert sich darum", aber durch eine klare, konsistente und leicht zu merkende Strategie kann das Team selbst zum Helden werden, indem es Probleme löst, ohne sich an einen Manager wenden zu müssen. Die besten Unternehmen verfügen über eine Service Recovery-Strategie und stützen sich dabei oft auf eine leicht zu merkende Redewendung. Von LEARN („Listen. Empathise. Apologise. Resolve. Notify” also „Zuhören. Einfühlen. Entschuldigen. Lösen. Benachrichtigen“) bis LATTE (“Listen. Acknowledge. Take action. Thank the guest. Explain what you did”, also „Zuhören. Anerkennen. Maßnahmen ergreifen. Dem Gast danken. Erklären, was man getan hat“) sind sie leicht zu merken und leicht umzusetzen.

 

Die Welt des Gastgewerbes und insbesondere die Barwelt ist in den letzten 20 Jahren so viel anspruchsvoller und komplexer geworden, doch oft werden die einfachen und grundlegenden Dinge bei der Suche nach Neuem und Kreativem übersehen. Aber die besten Unternehmen und Führungskräfte beherrschen die Grundlagen und nutzen jedes ihnen zur Verfügung stehende vernünftige Instrument, um das Team und das Unternehmen auf Erfolgskurs zu bringen.