Bars und Barkultur in Berlin 2025: 7 neue Location-Tipps
Rei Bar
© Jan-Peter Wulf
Bar ohne Namen
Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.
Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.
In welchen neuen Bars und Restaurants kann man in der Hauptstadt einen guten Drink genießen? Unsere Empfehlungen für Berlin 2025!
1. Bar Buñuel
Eine Bar, die dem großen Filmemacher Luis Buñuel gewidmet ist, gibt es in Berlin bereits – den legendären „Würgeengel“ in Kreuzberg. Wie im Film scheint auch dort mancher Gast nicht mehr hinauszufinden. Nun ist eine zweite Bar im Zeichen des Surrealisten hinzugekommen: Der unabhängige Berliner Filmverleih Neue Visionen hat zum Jahreswechsel die „Bar Buñuel“ in der Bergstraße in Mitte eröffnet – als neuen Treffpunkt für Freunde der Film- wie der Cocktailkunst.
Die Einrichtung ist im schicken Midcentury-Stil gehalten: samtbezogene Stühle, grüne Lederbänke, schwarz glänzende Tische, altes Fischgrätparkett, darüber ein Kronleuchter. Auf der Karte finden sich neben zahlreichen Klassikern auch Eigenkreationen wie der hauseigene Negroni-Twist „Buñueloni“ mit Punt e Mes statt Campari oder das „Supergetränk“, ein deutscher Mojito mit Doppelkorn. Die Preise sind vergleichsweise moderat – und geraucht werden darf hier ebenfalls, was dem tabakaffinen Namenspatron sicher gefallen hätte.
Bergstraße 25
www.instagram.com/bar.bunuel
Bunuel
© Bar Bunuel
2. New York Bar
Ein Ort der Superlative: Das Estrel in Neukölln ist mit 1.125 Zimmern das größte Hotel Deutschlands und baut mit dem 176 Meter hohen Estrel Tower derzeit auch das höchste Gebäude Berlins. Doch auch in Sachen Barkultur tut sich etwas: Im Basement des Hauptgebäudes eröffnete im Frühjahr die „New York Bar“.
Mit mondänem Design, Kunst aus der hauseigenen Sammlung und kreativen Drinks möchte man nicht nur die Hotelgäste ansprechen – darunter viele, die zu Tagungen und Kongressen anreisen –, sondern gezielt auch Berliner:innen ins Haus locken. Serviert werden etwa der „Erddurchstechung“ mit Whiskey, Orangenlikör, IPA-Biersirup, Zitronensaft und Lemon Curd, der „First Girl Sitting On Bench“ mit Sake, Rosé-Wermut, Orangenblütenwasser, Eiweiß, Limette und Soda oder der alkoholfreie „Jasmins Childhood“ mit Jasmintee-Cold-Brew, Ananas, Limette und Lakritz. Auch Barsnacks sind erhältlich.
Sonnenallee 225
www.estrel.com/de/hotel/restaurants-und-bars/new-york-bar/articles/die-new-york-bar
New York Bar
© Estrel Berlin
3. Sphere Bar
Während das Estrel das höchste Gebäude der Stadt baut, bleibt der Berliner Fernsehturm – liebevoll „Telespargel“ genannt – weiterhin das höchste Bauwerk. Und nun auch wieder ein spannender kulinarischer Ort: Im Juni 2025 eröffnete in 200 Metern Höhe das neue Restaurant „Sphere“ von Sterne- und TV-Koch Tim Raue. Soljanka, Königsberger Klopse, Eisbein vom Spanferkel, Broiler – die Speisekarte setzt einen klaren (ost-)berlinerischen Schwerpunkt.
Eine Etage darunter, auf der Aussichtsplattform, liegt die „Sphere Bar“ im schicken Retrodesign. Dort gibt es Berliner Barsnacks wie Currywurst mit Schrippe oder Boulette mit Cornichons und Senfcreme. Die Drinks reichen vom fancy „Sphere Bar Cocktail“ (mit Rum, Himbeer-Wodka, Erdbeersirup, Kirsch- und Zitronensaft) bis zum „Bier Royal“ (Porter, trockener Sekt, Johannisbeersaft). Klassiker wie Sour, Margarita und Espresso Martini sind ebenfalls im Angebot. Günstig ist das Erlebnis nicht – aber schließlich ist es die höchste Bar Deutschlands.
Panoramastraße 1A
www.tv-turm.de/sphere-bar
Sphere Bar
© Berliner Fernsehturm
4. Rei Bar & Izakaya
In der Reichenberger Straße in Kreuzberg hat sich ein kleiner japanischer Hotspot etabliert: Im Hinterhof serviert die „Buya Ramen Factory“ hausgemachte Nudeln, während die gleichen Betreiber vorne an der Straße die „Rei Bar & Izakaya“ eröffnet haben – direkt neben dem von Techno-DJ Richie Hawtin betriebenen „Sake 36“.
Von außen kaum erkennbar, da die Fenster mit Plakaten zugeklebt sind, überrascht das „Rei“ im Inneren mit großzügigem, aber gemütlichem Raum: dunkles Ambiente, hängende Holzelemente, die den Raum strukturieren. An der Bar und den Tischen gibt es japanische Tapas – etwa Thunfisch-Tataki, Karaage oder Pork & Tofu Gyoza. Auf der Cocktailkarte stehen originelle Kreationen wie der „Employees Only“ mit Yuzu, Fernet Branca, Aperol, Wermut und Orange oder „At The End Of Rei“ mit Sesam-Shochu, Bourbon, Shiitake-Pilz, Kakao und Schokolade. Der Sound ist ausgezeichnet – dank Plattenspielern und großer Boxen im hinteren Bereich ganz im Stil japanischer Listening Bars. Und öfters gibt es sogar Livemusik.
Reichenberger Straße 36
www.instagram.com/reibar.berlin
Rei Bar
© Jan-Peter Wulf
5. Kerb
Das Londoner Unternehmen Kerb betreibt mehrere erfolgreiche Foodhalls – und ist nun auch in Berlin angekommen: im ehemaligen Kino im Center am Potsdamer Platz. In Zusammenarbeit mit rund einem Dutzend Berliner Food-Brands – darunter Moksa (indisch), Fräulein Kimchi (koreanisch) oder Butter Bronson’s (Fried Chicken) – wurde hier ein vielfältiger Ort zum Schnabulieren geschaffen.
Aus London mitgebracht wurde auch „Pick & Cheese“: Käsespezialitäten auf kleinen Tellern fahren wie beim Sushi auf einem Band an den Gästen vorbei. Kerb selbst betreibt zwei Bars – eine im Unter- und eine im Obergeschoss, Letztere mit großer Terrasse. Während Speisen an den Ständen bestellt und nach Pager-Benachrichtigung abgeholt werden, werden die Drinks direkt an den Tisch gebracht. Auf der Karte stehen Klassiker wie Negroni, Paloma oder Gin Basil Smash sowie der süffige „Berliner Spritz“ mit Aperol und Berliner Weisse. Perfekt als Startpunkt für eine Bartour.
Potsdamer Straße 2
www.kerbberlin.de
Kerb
© Jan-Peter Wulf
6. Lo Fūfu
Immer mehr – vor allem neue – Restaurants in Berlin bieten ihren Gästen auch hochwertige Cocktails an. Ein besonders schönes Beispiel ist das Lo Fūfu in der Kantstraße, das sich auf „Omakase Italiano“ spezialisiert hat. Am Edelstahltresen wird ein Degustationsmenü serviert – ganz im Stil japanischer Omakase-Konzepte, aber mit vornehmlich italienischen Zutaten. Das Team besteht aus ehemaligen Mitarbeitenden sowie dem Betreiber des italienischen Restaurants „To The Bone“ an der Torstraße.
Neben Wein und Sake gibt es eine spannende Cocktailauswahl: etwa den „Umeshu“ mit gleichnamigem Likör, japanischem Whisky, PX Sherry und Bitters, den „Dansu“ mit Reposado-Tequila, Sake, Limette und Shichimi Togarashi oder den „Hanami Reviver“ mit Single Malt, Sakura-Likör, Verjus und Thai-Basilikum. Mit dem japanischen Amaro „Yuntaku“ wird die Fusion von Italien und Japan – Itameshi genannt – auch im Glas vollendet.
Kantstraße 144
www.lofufu.com
Lo Fūfu
© Romy Kaa
7. Bundesbüdchen
Seit rund 25 Jahren ist Berlin wieder Regierungssitz – der Bundestag zog 1999 aus Bonn in die Hauptstadt. In der alten Bonner Republik war das „Bundesbüdchen“ ein legendärer Kiosk, an dem Konrad Adenauer Zeitungen und Joschka Fischer angeblich Comics kaufte. Den Kult-Kiosk gibt es noch – und seit Sommer auch ein gleichnamiges Restaurant mitten in Berlin, dessen Bartresen dem Oval des Originals nachempfunden ist.
Geboten wird raffinierte deutsch-alpine Küche mit saisonal-regionalen Zutaten – und eine Cocktailkarte mit wie ohne Alkohol. Der „The Gardener“ etwa wird entweder mit Pisco oder mit Undone No. 8 (aus fermentierten Trauben) gemixt – dazu Karotten-Kardamomsirup und Tonic. Der „Nordic Grove“ kommt wahlweise mit Gin-Dill- und Wodka-Anis-Fenchel-Infusion oder mit Dill-Anistee, Enzian-Reduktion und Salzlösung. Die Plätze an der Bar sind übrigens für Walk-Ins „reserviert“, sodass auch ein spontaner Drink möglich ist – wobei die Speisen sich durchweg empfehlen, sodass man sich à la carte etwas dazu ordern sollte.
Hannoversche Straße 2
www.bundesbuedchenberlin.de
Bundesbüdchen
© contentley media _ Arash Farahani